Geburtsbericht
Geburtsberichte

Leser-Geburtsberichte: Hanne W. erzählt

Donnerstag, 7.6. und Freitag, 8.6. bekam ich nachts zum ersten Mal Wehen. So richtig klar war mir das zu dem Zeitpunkt aber noch nicht – wenn man zum ersten Mal schwanger ist, kann man das einfach noch nicht so genau sagen, zumindest ging es mir so. Im Nachhinein ist es mir jedoch total klar – kamen die Wehen ja ab 3.oo Uhr in der Regel alle 10 Minuten. Samstag, 9.6. waren die Krämpfe dann auch tagsüber nicht weg. Am Nachmittag kamen sie alle 5 Minuten, sodass ich ein Bad genommen habe. Dadurch wurden die Wehen tatsächlich wieder weniger. Also dachte ich nur: Ohje – wie sollen sich dann die richtigen „Geburts“-Wehen anfühlen, wenn das nur die Übungswehen sind?! Am Abend schauten mein Mann und ich noch einen Film und schrieben auf, wie schnell hintereinander die „Krämpfe“ (so langsam fing ich an zu glauben, dass es eventuell die „echten Wehen“ sind) kamen. Irgendwann wurden sie dann heftiger. Ich rief nun das Krankenhaus (KKH) an, dass ich mir unsicher sei, ob es schon die richtigen Wehen waren. Ich sollte noch einmal ein Bad nehmen. Als die Wehen in der Wanne wieder weniger wurden, setzten sie dafür 15 Minuten später umso heftiger ein. Also entschlossen wir uns nun dazu, ins KKH aufzubrechen. Ich musste mich schon an die Wand stützen, weil die Wehen so am besten auszuhalten waren. So richtig war mir da noch nicht klar, dass es jetzt tatsächlich losgehen würde und wir das Haus zum letzten Mal zu zweit als Paar verließen und zu dritt erst wieder zurückkehrten. Eine total verrückt-schöne Vorstellung, dass nun alles anders werden würde! Überhaupt noch nicht greifbar. Ein wirklich unglaubliches Gefühl. Mit regelmäßigen Wehen alle 4 Minuten fuhren wir also so um 23.3o Uhr los. Im KKH angekommen wurden wir soo freundlich und beruhigend in Empfang genommen. Wir wurden zuerst in ein normales Untersuchungszimmer gebracht, um noch einmal ein CTG zu machen. Allein für das Anlegen der „Gurte“ musste ich auf Wehenpausen warten, so heftig waren die Wehen schon. Die Hebamme tastete nach dem Muttermund, und dieser hatte sich tatsächlich schon 4 cm geöffnet. Ich war so als Erstgebärende schon ein bisschen stolz auf mich. Nun sollte ich noch zur Toilette, Urin abgeben. Und hier glaubte ich nun auch, dass die Geburt losging und ich nicht mehr heimgehen würde, denn es floss bereits Blut mit in den Becher. So beschloss auch die Hebamme, dass es weder nach Hause noch auf ein Zimmer, sondern direkt in den Gebärsaal ging. Wahnsinn! Das bedeutet, ich bekomme jetzt ein KIND! Nur aus diesem Grund geht man in dieses Zimmer! Ich konnte es einfach nicht glauben. Mir wurde schlecht und ich musste mich übergeben. Danach war es erst einmal wieder besser und ich ging ziemlich bald schon in den 4-Füßler-Stand auf das Geburtsbett gelehnt. Mein Mann versorgte mich mit Traubenzucker und Wasser. Die Wehen wurden immer stärker und manchmal wusste ich nicht mehr wie ich noch atmen sollte, damit ich sie überstand… hätte ich doch diese Wehenatmung nur mehr geübt und mehr verinnerlicht, dachte ich mir. Ich bekam ein paar Globuli gegen die Schmerzen. Eine gute Stunde später gegen 2.oo Uhr tastete die Hebamme nochmals nach dem Muttermund, der nun bei 8,5-9,5 cm war, aber noch nicht ganz auf. Mein Mann meinte noch: „Wenn das so weitergeht, dann ist der kleine Mann um 4.oo Uhr da. Weit gefehlt, etwas länger sollte es schon gehen. Denn irgendwann war ich so erschöpft vom 4-Füßler-Stand, dass ich mich doch auf Ratschlag der Hebamme hin in eine seitliche Rückenlage begab. Sie sagte noch: „Jetzt haben Sie dann keine Lust mehr, stimmts?“ Das ermutigte mich nicht wirklich. Sie sagte mir dann, ca 6-7 Wehen würde es noch gehen bis die Presswehen einsetzten. Ich fragte mich zu diesem Zeitpunkt nur noch, wie ich diese so schnell wiederkommenden, alles zusammenziehenden Wehen überstehen sollte um dann die gefühlt noch schlimmeren Presswehen schaffen zu können? Es war mir ein absolutes Rätsel und ein kleiner Teil in mir glaubte auch nicht daran, dass dieses Kind von mir noch auf die Welt gebracht werden könnte. Doch dann –wie aus dem nichts- gingen die Presswehen los und ich schöpfte wieder Hoffnung. Das linke Bein zog ich an mich ran, das rechte Bein stellte ich gegen den Oberschenkel der Hebamme und immer wenn ich pressen sollte, zog Christian meinen Oberkörper Richtung Bauch. Huch, ich fühlte mich nun doch etwas machtlos. Aber es führte ja kein Weg daran vorbei. Da ließ es plötzlich einen Knall und ein rieeesen Schwall Wasser flutete das Geburtsbett. Aha! Nun war also die Fruchtblase geplatzt. Sogar die Hebamme war überrascht ob der Menge. Nun begann die sie auch noch, bei jeder Presswehe mit ihrer Hand Richtung Köpfchen zu gehen, um den Muttermund weiter aufzudrücken, da er von alleine einfach nicht ganz aufgehen wollte. Das fühlte sich leider gar nicht mal so schön an. Sie hatte zwischendurch den Dienst habenden Arzt geholt und die ganzen Sachen wie Tücher, Instrumente für den Arzt usw für den letzten Teil der Geburt gerichtet. Es war alles so unwirklich, dass dies für uns gerichtet war, und nicht für irgendein anderes Baby, was noch vor uns den Weg in unsere Welt schaffen sollte. Doch dann kamen endlich !!! die erlösenden Worte, dass die Hebamme das Köpfchen sehen konnte. Nun war ich wie vom Donner gerührt, wurde von Adrenalin durchflutet. Ich verstand ganz langsam, dass ich bald meinen kleinen Schatz im Arm halten darf. Wie unglaublich! Nun folgten noch einmal die letzten anstrengenden Presswehen, dann war das Köpfchen draußen und ziemlich schnell der Rest des Körpers. Da lag er also vor mir, unser kleiner Junge, komplett fertig, ohne Käseschmiere, so perfekt, alles dran. Ich beeilte mich und zog hastig alles aus, was ich noch an hatte und der Kleine wurde mir auf die Brust gelegt. Wir fingen an zu weinen. Ich konnte es nicht glauben und realisierte kaum, was hier in den letzten Stunden passiert war. Wahnsinn, dieses Kind, was so lange in meinem Bauch war, endlich in den Armen halten zu dürfen.

Diesen schönen Geburtsbericht hat Hanne geschrieben :)

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