Geschwister
Geschwister-/Krümel-Chroniken

Geschwister-Chroniken: Teil 20

In den letzten vier Wochen hat mich tatsächlich viel mehr als von mir geplant oder erwartet das Thema Schule bzw. Lernstand der Mausemaus beschäftigt, aber auch alles, was mit dem Ganzen verbunden ist … wie zum Beispiel der Umstand, dass der Zeitaufwand dafür gefühlt wieder sehr viel größer geworden ist und die “Leidtragenden” nicht nur die Mausemaus und ich sind, sondern ganz arg auch der Krümel. Er ist echt tapfer und ganz besonders. So zufrieden mit allem, solange wir eben nur da sind. ABER keine Sorge … er kann auch anders. Laut. Sehr laut. Und das im Moment echt oft. :D

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SÖHNCHEN-STATUS:

4 JAHRE, 8 Monate
Hach, der kleine Floh … so niedlich ist er … wenn er schläft! Ist er wach, muss ich gestehen, habe ich hin und wieder das Bedürfnis, ihn auf den Balkon zum Lüften zu stellen. Mache ich natürlich nicht … weil wir den ja wegen der Baustelle gerade nicht benutzen dürfen! ;) Scherz beiseite: Ich liebe dieses Kind wie bekloppt, aber er ist im Moment noch lauter als sonst, redet noch mehr als sonst und fährt definitiv viel öfter aus der Haut als sonst. Wundert mich zwar null und ich finde absolut, dass ihm jeder noch so anstrengende Gefühlsausbruch gerade mehr als zusteht, aber da ich mich auf einem sehr ähnlichen Nervenkostüm-Niveau wie er – wie alle! – bewege, ist es hier gerade häufiger als sonst ETWAS ungemütlich. Und jedes Mal, wenn ich ihn anschreie, dass er nicht immer so schreien soll, weil ich ihn doch hören kann und EIGENTLICH auch nicht schreie, würde ich am liebsten sofort loslachen, leicht hysterisch, weil die ganze Situation einfach nur noch irre ist. Wenn ich das dann wieder auf dem Schirm habe, verdient mein Söhnchen meine absolute Hochachtung, denn dafür ist er immer noch echt gut drauf. Er spielt wahnsinnig viel allein, wenn ich arbeite und die Mausemaus Schule machen muss oder etwas Zeit für sich allein möchte und sich schlicht niemand um ihn kümmern kann. Also, er ist nicht allein und wenn er was braucht oder was erzählen möchte oder jemand mit auf Klo gehen soll, dann ist immer jemand am Start, ABER vormittags gibt es doch oft Stunden, in denen ihn niemand aktiv bespaßt. Glücklicherweise scheint er das aber gar nicht übel zu finden, sagt er zumindest, und spielt ganz wunderbar in seiner Welt, ohne das ihm jemand reinquasselt (wie die Mausemaus) oder etwas, dass er gerade braucht, abnimmt (ähhh, wie die Mausemaus ;)) Dennoch hoffe ich für ihn, dass wir ihn bald guten Gewissens wieder in die Kita schicken können, wenn die Zahlen unten bleiben, wir geimpft sind und kein Notbetrieb mehr läuft. Er hat langsam Bock auf eine Rückkehr in die Kita. Und ich auch. ;)

TOCHTER-STATUS:

7 JAHRE, 7 Monate
Ich befürchte, die Mausemaus steckt schon viel tiefer in der Vorpubertät als mir lieb ist bzw. als ich erwartet habe. Logisch erscheint es mir trotzdem, denn im Grunde ist es absolut passend, wenn man bedenkt, dass sie körperlich ja nun mal ganz offensichtlich auf dem Stand der meisten 10jährigen ist… Möglicherweise ziehen da auch schon die ersten Hormone mit; ich beobachte das gerade sehr genau. Stimmungstechnisch und auch was ihre Art mit mir umzugehen angeht, passt es jedenfalls zusammen. Und ich muss sagen: ICH bin da noch nicht bereit für, ist mein kleines Mädchen doch eigentlich erst 7 Jahre alt. Na gut, sie wird dieses Jahr 8, aber ich will jetzt hier nicht Korinthen kacken ;)
Vom zickig und nervig und laut und frech und motzig und gemein zu ihrem Bruder sein mal ganz abgesehen ist sie beeindruckend drauf. Ganz besonders ihre ja eh schon empathische Seite gedeiht gerade nochmal ganz arg, zumindest erscheint es mir so, wenn ich sehe, wie sie z.B. darauf reagiert hat, dass eine ihrer (kleinen) Freundinnen sich den Arm gebrochen hat und nun nicht mehr so wild wie alle anderen auf dem Spielplatz herumtoben kann. Nicht nur, dass die Mausemaus sich selbst dem Level ihrer verletzten Freundin anpasst, sie animiert auch alle anderen Kinder dazu. Sie scheint echt eine kleine Anführerin zu sein; eine, mit extra viel Herz und Empathie. Ich hoffe ganz arg, dass ihr diese Seite immer erhalten bleibt und wünschte sehr, dass solche Talente in unserer Gesellschaft – genauer: auch schon in der Schule – irgendeine Relevanz hätten. VIELLEICHT kommt sowas ja irgendwann ;)

MAMA-STATUS:

So alles in Allem: Ich habe mich impfen lassen. Mit Astrazeneca. Und ja, KLAR, habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht und hätte viel lieber einen der anderen, für meine Altersgruppe noch sichereren Impfstoff gehabt. Dann hätte ich aber noch viel länger warten und Angst haben müssen, dass es mich jetzt doch noch erwischt und ich den Virus bekomme. Und davor war meine Angst schlicht größer. Die Mausemaus geht schließlich wieder in die Schule, wenn auch nur an 2-3 Tagen in eine verhältnismäßig keine Klasse und wir nutzen weiterhin keine Notbetreuung, in der die Gruppe dann größer wäre, ABER unser allgemeines Risiko steigt dadurch eben schon wieder an und es kommt leider immer mal zu Covid-Fällen in unserer Schule und zu damit verbunden Quarantänen für meist zwei ganze Klassen. Wenn wir dann betroffen sind, möchte ich wenigstens keine so große Angst mehr um mich haben … mit meinem ätzenden Faible, aus jeder Erkrankung das Maximum rauszuholen. Der Mann wurde auch geimpft und ich hoffe einfach ganz arg, dass die Kids wirklich nicht so gefährdet sind, einen schweren Verlauf zu erleben, sollten sie sich anstecken. Wir bleiben vorsichtig, sofern es in unserer Hand liegt, Risiken zu minimieren.
Vom Impfthema abgesehen bin ich einfach nur noch müde und geschlaucht. Ich wünschte, wenigstens das Wetter würde endlich besser werden, aber es regnet immer nur und das drückt zusätzlich zu den anderen Baustellen echt auf meine Stimmung. Apropos Baustellen … dass unser Haus eingerüstet ist und wir nicht mal ein bissl Frühling auf den Balkon pflanzen können, um das Grau des Wetters etwas aufzubrechen, finde ich AUCH KACKE!!! Wollte ich nur nochmal betonen. ;)

Ich bin gerade super-duper stolz auf die Mausemaus, denn so wie es aussieht, haben wir beide es endlich geschafft, den Knoten beim Lesen platzen zu lassen. Wir hatten da ja schon mal ein echtes Hoch und ich dachte damals, dass es jetzt krass aufwärts gehen wird und vor allem ihre ABNEIGUNG, etwas für die Schule zu tun, ein wenig schrumpft, ABER warum auch immer … tat es das nicht. Im Gegenteil: Es wurde immer schwieriger, sie zu motivieren und weiterzukommen, wobei ich auch glaube, dass viel davon – mal abgesehen von der Grundsituation – einfach von mir gespiegelt ist. ICH hatte nie viel übrig für Schule, ICH bin gerade schlimm überfordert mit den ganzen an mich gestellten Ansprüchen und ICH habe oft keinen Bock, auch noch endlos Hausaufgaben mit ihr zu machen. Natürlich bemühe ich mich krass, sie nichts davon spüren zu lassen, aber es wäre naiv zu glauben, dass das funktioniert. Sowas funktioniert bei keinem Kind, schon gar nicht bei einem so feinfühligem wie der Mausemaus. Umso stolzer bin ich jetzt auf uns beide, dass wir tatsächlich mittlerweile Arm-in-Arm im Bett sitzen und lesen … seitenweise in diesen Erstlesebüchern mit den besonders großen Buchstaben und besonders kurzen Geschichten. Ich bin stolz auf sie, dass sie nicht mehr direkt hinschmeißt, wenn sie ein Wort einfach nicht richtig gelesen bekommt und ich bin auch stolz auf mich, dass ich die Ruhe bewahre und sie nicht dränge und auch nichts hinschmeiße. Ich bin stolz auf uns beide und manchmal denke ich sogar schon daran, wie es sein wird, wenn wir in vielen Jahren auf diese Zeit zurückblicken und uns darüber freuen, dass wir das gemeinsam geschafft haben … ihr lesen beizubringen. Das ist nämlich ein ziemliches Brett, worauf alle Eltern gerade mega stolz sein dürfen. Ganz egal, WAS genau wir unseren Kindern beigebracht haben. <3

Der Krümel läuft gerade sehr viel nebenher, ein bisschen so wie damals als er ein Baby war und die Mausemaus so viel mehr Aufmerksamkeit brauchte als er, um mit der neuen Situation als große Schwester klarzukommen und auch einfach aufgrund der Phase damals. Heute empfinde ich es ähnlich. ER fordert einfach nicht so viel ein und da er nicht in die Schule geht, sind da auch nicht so viele MUSS-Faktoren. ER läuft einfach nebenher mit, passt sich dem Rhythmus der anderen Familienmitglieder an und freut sich, wenn zwischendurch Raum für ihn ist, jemand bei ihm einen Roboter kauft, die Eisenbahn aufbaut, ein Buch liest oder ihm zuhört, wie er eine nicht enden wollende Geschichte über einen Traum erzählt. ODER von den neuen Sachen berichtet, die er beim Maus gucken gelernt hat, denn das macht er wirklich mit Hingabe. Ein Video auswählen und es dann 10 x anschauen, bis er auch wirklich ganz genau verstanden hat, wie so ein Rasensprenger funktioniert oder Nudeln gemacht werden. Er saugt Wissen gerade auf wie ein Schwamm und behält es dann sogar, was ich mega finde, weil ich immer so schnell wieder vergesse :D

Das klingt jetzt irgendwie alles voll doof, bemerke ich beim nochmal Durchlesen. Als würde das Krümelchen gerade richtig hinten runterfallen. So schlimm ist es eigentlich gar nicht, aber ich glaube, ich habe schlicht so große Angst davor, dass er auf der Strecke bleibt, dass ich noch stärker darauf achte; stärke auf das Negative fokussiert bin. Dabei ist er glücklich und zufrieden. Er freut sich über jeden Tag, er macht gerne sein Ding in unserer Nähe, wir sind jeden Tag draußen auf dem Spielplatz unter Kindern und er schläft abends lächelnd neben mir ein. Wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viele Sorgen – um beide Kinder – mache mir zu viel Druck, obwohl alles den Umständen entsprechend gut läuft. Ich sollte mir weniger Druck machen. Wirklich. Das nehme ich mal als Hausaufgabe für mich selber mit … bis zur nächsten Ausgabe der Geschwister-Chroniken. ;)

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr den Beitrag teilt! <3

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