Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, ein Kind zu bekommen … das ist wohl eine Frage, die in den meisten Köpfen irgendwann einmal aufploppt, aber nie so recht beantwortet werden kann. Schließlich wird dieses „richtig“ von sehr vielen, sehr individuellen Faktoren bestimmt UND es kommt hinzu, dass Elternschaft nicht immer planbar ist. Viele wünschen sich ewig lange ein Baby, andere werden hingegen förmlich schon schwanger, wenn sie nur daran denken, die Verhütung mal wegzulassen. Trotzdem gibt es eine Zeitspanne für das „richtige“ Alter (einer Frau), in der sie schwanger werden darf, ohne krumm angeschaut zu werden. Und die liegt irgendwo zwischen Mitte 20 und Mitte 30. Vorher ist zu früh – man ist ja selbst noch ein Kind; nachher ist es in den Augen der Gesellschaft schon fast zu spät – man gilt als Risikoschwangere und spätestens ab 40 auch als ein bisschen egoistisch, dem armen Kind so eine alte Mutter zuzumuten. Und wie sieht es aus, wenn die Schwangerschaft eintritt, während die werdende Mama selbst noch ein Kind ist? Dazu kann Lea etwas erzählen, denn sie wurde schwanger mit 16 und ist heute – zwei Jahre später – eine glücklich verheiratete 18jährige, die sich bereits auf das zweite Kind, das gerade unter ihrem Herzen strampelt, freut.
Ich finde es richtig super, dass Lea, eine zukünftige Erzieherin, sich für dieses Interview gemeldet hat, denn ihre Antworten zeigen sehr nachdrücklich: Nicht alles, was uns auf RTL2 als „Norm“ vorgeführt wird, sollte uns als Basis dafür dienen, wie wir auf andere Menschen und Familien zugehen. <3
Eltern-Interview mit Lea – schwanger mit 16 und glücklich
1. Gibt es etwas an dir oder deiner Familie, dass die Menschen in deinem Umfeld (oder auch die Gesellschaft) als „anders“ oder „besonders“ bezeichnen würden? Wenn ja, was ist es?
Naja, wir sind jung. ZU jung in den Augen vieler. Ich bin mit 16 mit meinem Sohn schwanger geworden, mein Mann war da noch 19. Jetzt, bei Kind Nummer zwei, sind wir 18 und 21, immer noch jung und unreif in den Augen der Gesellschaft.
2. Welche Reaktionen erntest du dafür, dass du bzw. ihr in einigen Punkten von der „offiziellen“ Norm abweicht?
Das variiert ziemlich. In der Schwangerschaft wurde ich besonders beim Einkaufen immer schief angeschaut, bekam abfällige Kommentare und dergleichen.
Wenn ich heute Menschen erzähle, dass ich erst 18 bin, wird oft erstaunt und irgendwie auch verurteilend geschaut, die nächsten Worte sind dann meist: „War das geplant?“ und „Kommt ihr denn zurecht?“
Man merkt einfach, dass Sendungen wie ,,Teenie-Mütter“ ein oftmals ganz falsches Bild erzeugen. Die jungen Mamas dort haben keinen Abschluss, liegen dem Staat auf der Tasche, es gibt kein gutes Verhältnis zum Kindsvater und, und, und (was nicht heißen soll, dass diese Mütter in irgendeiner Art und Weise keine guten Mütter sind). Solch eine, meist dann negative, Einstellung einer jungen Mama gegenüber, kann leider auch oft nicht fallengelassen werden, wenn ich erzähle, dass ich hochschwanger und später mit Neugeborenem im Arm, meinen Abschluss als Jahrgangsbeste absolviert habe, mit dem Kindsvater nun verheiratet bin und wir finanziell auch ohne Hilfe ganz gut zurechtkommen. Ich bin sehr froh, dass mich sowohl meine damalige Schule, als auch alle möglichen Ärzte und Hebammen immer für voll genommen haben und ich die beste Unterstützung – auch von Seiten unserer Familien – erleben durfte.
3. Welchen Einfluss hat das auf dein Leben … als Individuum, aber auch als Frau und Mama?
Ich wollte schon immer recht zeitig Kinder, in meinem Kopf aber erst nach dem Erlernen eines Berufes. Für mich persönlich bedeutete meine nun doch SO frühe Mutterschaft im Endeffekt nur eine Verschiebung meiner Ausbildung auf nach meine Elternzeit. Die Reaktionen auf diese Veränderung bedeuten für mich allerdings ausgeschlossen zu sein, nicht ernst genommen zu werden und viele kleine Steine auf unserem Weg als Familie. Es gibt einem das Gefühl, sich ständig rechtfertigen zu müssen, ja keine Schwäche zu zeigen. Als Mama macht mich das Bild, das die Gesellschaft sowieso schon von mir hat, aber nur noch stärker. Ich muss und darf täglich zeigen, dass mein Alter keinen Einfluss darauf hat, wie gut es meinem Kind geht, wie sehr es geliebt wird oder was mein Kind für ein Leben vor sich hat.
4. Was für eine Art Mama bist du? Was liebst du besonders an dieser Rolle? Was nicht so? ;)
Ich selbst würde mich als liebevolle und präsente Mama, die aber durchaus Grenzen setzt, sehen. Mama zu sein füllt mich aus. Die Liebe und das Vertrauen, dass mein Sohn mir und seinem Papa täglich entgegenbringt, sind das Allergrößte auf der Welt. Das macht auch das nächtliche Aufwachen wett. Was bei mir mit der Rolle der Mama einhergeht, ist die Rolle der Hausfrau. Die liegt mir nicht allzu sehr. Besonders mit einem Mann, der es partout nicht leiden kann, wenn etwas nicht an seinem Platz liegt oder keinen bestimmten Platz hat. ?
5. Was wünschst du dir am meisten für deine Zunft? Und was für die deiner Kinder?
Ich selbst wünsche mir, dass endlich keiner mehr auf mein Alter sieht, und unsere Familie einfach akzeptiert wird. Es kann nicht sein, dass Familien (sei es eine heterosexuelle, homosexuelle, Adoptiv- oder sonst was für eine Familie) nur Aufgrund gesellschaftlicher Meinungen und Bildern, das Leben schwer gemacht wird obwohl die Kinder doch alles haben was sie brauchen … Liebe.
Für meine Kinder wüsche ich mir dasselbe. Akzeptiert zu werden, wie sie sind.
Liebe Lea vielen, vielen Dank für dieses wunderschöne Interview, dass garantiert den Blick vieler Leser auf junge Familien wie euch positiv beeinflussen wird! Ich wünsche euch von Herzen nur das Beste für eure Zukunft als vierköpfige Familie! :-*
Nochmal zur Erinnerung, warum ich diese tolle Interview-Reihe gestartet habe: Ob wir gute oder schlechte Eltern sind, hängt nur davon ab, ob wir aufgrund unserer innigen Liebe zu unseren Kindern immer darum bemüht sind, die besten Mamis und Papis zu sein, die wir sein KÖNNEN. Nicht mehr und nicht weniger. Das eint uns! Und genau DAS möchte ich mit dieser Interview-Reihe zeigen – um der Chance willen, mehr übereinander und unterschiedliche Lebensmodelle oder Persönlichkeiten zu erfahren. Weil ich das unheimlich toll und spannend finde … und ihr doch sicher auch?! Deshalb freue mich sehr, wenn sich weiterhin viele melden (mit einer Mail an hallo@laecheln-und-winken.com), um mitzumachen und etwas von sich zu erzählen.
PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Text teilt! Danke! <3
Ist es nicht immer so, dass es zwei Sorten von “Teenie“-Müttern gibt? Entweder man hat kein Geld und kriegt ein Kind oder man hat gute Unterstützung von allen Seiten. Ich habe seit 3 Jahren (bin jetzt 22) den Wunsch Mutter zu sein, Schulabschluss von Hauptschule auf Realschule verbessert, Ausbildung jetzt im Sommer fertig und trotzdem fehlt das Geld um mit dem Partner (26) zusammen zu ziehen und uns den Wunsch zu erfüllen… das macht auf dauer echt unglücklich. Und wenn man mit jemandem versucht darüber zu reden heißt es das man noch viel zu jung sei und arbeiten am wichtigsten ist. (Nein, ich will dem Staat auch nicht auf der Tasche liegen!)
Ich gehöre auch zu den so genannten Teenie Müttern. Ich bin 32, mein Mann (der Kinds Vater) 34 und unsere Kinder sind 14, 9 und 4. Wir haben keinen einzigen Tag ‘auf Staatskosten’ gelebt, haben Schulabschluss und Berufsausbildungen und ich bin schon über 10 Jahre selbstständig.
Das Alter hat nichts über die Reife zu sagen!