Geschwister
Geschwister-/Krümel-Chroniken

Geschwister-Chroniken: Teil 13

Die Mausemaus ist nun tatsächlich sieben Jahre alt, ich habe unheimlich viel in meinen Erinnerungen an die ersten Jahre mit ihr geschwelgt und gleichzeitig schauen wir lächelnd nach vorn, denn unsere Familie ist um zwei Fellknäule gewachsen. Eigentlich waren unsere letzten vier Wochen daher schlicht schön und aufregend. Auch wenn Corona wieder richtig Fahrt aufgenommen hat und uns Sorgen macht.

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SÖHNCHEN-STATUS:

4 JAHRE, 1 Monat
Was soll ich sagen: Dieses Kind wächst wie Unkraut – es ist nicht zu fassen. Es gibt aber noch zwei Dinge, die mir im Moment krass auffallen: zum einen, dass der kleine Floh mittlerweile wirklich wunderschön mit anderen Kindern spielt – vor allem, wenn es nur ein Kind ist, auf das er sich dann wirklich einlassen kann – und zum anderen, dass Angst leider ein Thema geworden ist. Ich habe keine Ahnung, woher es kommt, aber Zurzeit bewegt der Krümel sich nicht mal alleine in unserer Wohnung. Ständig muss jemand mitgehen. Aufs Klo. Ins Kinderzimmer. Ins Schlafzimmer, um sich schon mal ins Bett zu legen, während ich der Mausemaus Gute-Nacht sage. Ich erinnere mich, dass die Tochter in einem ähnlichen Alter war, als sie plötzlich Ängste entwickelte, die vorher nicht dagewesen waren. Dass jemand einbricht oder sie „klaut“ oder jemand alles bei uns kaputtmacht. Irgendwann war diese Phase auch wieder vorbei, aber ich weiß nicht mehr genau, wie lange es gedauert hat. Monster oder Geister sind dabei nur sehr selten Thema, denn ich erzähle schon immer, dass Monster und Geister Angst vor Katzen haben … dadurch waren wir in diesem Punkt fast immer sicher. Warum Einbrüche in den Köpfen der Kids rumspuken, ist mir dennoch ein Rätsel. Ich muss da mal in der Kita nachfragen, vielleicht wissen die mehr.

Ansonsten staune ich gerade super oft über mein Söhnchen. Er hat sich so irre weiterentwickelt, er ist überhaupt nicht mehr schüchtern oder an mich gekettet. Während der U8 hat er sich mega toll mit der Ärztin unterhalten, war super aufgeschlossen und aktiv. Und er war zum ersten Mal alleine auf einem Kindergeburtstag und hat es richtig genossen. Ich bin ganz arg stolz auf den kleinen Floh und liebe es sehr, ihm dabei zuzusehen, wie er seine eigenen Grenzen sprengt und weitergeht.

TOCHTER-STATUS:

7 JAHRE
Die Tochter schwebt gerade auf Wolke sieben – also theoretisch. Denn endlich hat sich ihr lang gehegter Wunsch nach kleinen Kätzchen zum Spielen, Schmusen und Liebhaben erfüllt. Nach etwas mehr als einem Jahr ohne Vierbeiner, sind wir nur wieder um zwei Familienmitglieder reicher, was die Mausemaus unendlich glücklich macht. Viel mehr noch als der Umstand, dass sie ein Jahr älter geworden ist und echt eine Menge fantastischer Sachen geschenkt bekommen hat. Also … theoretisch. Denn praktisch mosert das Kind gefühlt in einer Tour herum bzw. lässt jedem mega jauchzenden Glücksmoment ziemlich sofort einen folgen, der eine Salve Gemecker verdient. Es ist ein auf und ab … und es ist so irre laut dabei. Denn natürlich kann man sich weder leise freuen, noch ärgern. Ist ja klar. Hach, die Mausemaus ist im Moment wirklich eine Stimmungsgranate, wobei man nie weiß, in welche Richtung sie nun explodiert. Nur DAS sie hochgeht ist klar.

Glücklicherweise haben wir Kinder im selben Alter um uns herum, so dass ich durchaus ein Muster erkenne, dass offenbar die meisten i-Dötzchen zum Besten geben. Ich bin also nicht die einzige Mutter, die schon kurz nach dem ersten Kaffee des Tages überlegt, ob es wohl legitim wäre, sich für eine Stunde mit Oropax bewaffnet im Badezimmer einzuschließen. ;)

Laut ist übrigens wirklich das Attribut, welches aktuell schlicht am allerbesten zur Tochter passt. Ausgenommen sie schläft oder darf eine Folge auf dem iPad schauen, weil ich eine Pause brauche. Selbst ganz klassische Puppen-Rollenspiele sind ohrenbetäubend, denn leider ist die Mausemaus offenbar die Mutter eines Schrei-Puppen-Babys … das „Würmchen“ brüllt sich ständig die Lunge aus dem Hals. Bis ich dazwischenrufe: „Oh, schau, jetzt ist es eingeschlafen!“ und die Puppe in ihr Bett lege. Der Blick der Tochter ist dann jedes Mal ziemlich köstlich, daher bleibe ich wohl vorerst bei dieser eher unhöflichen Beruhigungsstrategie. ;) 

MAMA-STATUS:

So alles in Allem: Körperlich geht’s mir eigentlich ziemlich gut. Die Halswirbel-Nummer ist viel besser geworden und ich brauche meist nur an einem Tag der Woche Schmerzmittel. Sogar meine Schlafstörungen, die mich ja schon halb in den Wahnsinn getrieben haben, sind beinahe weg. Keine Ahnung, was da der Auslöser war, aber ich vermute ein Zusammenspiel aus Nacken-Problemen und Stress. Ist ja auch eine schöne Kombi, wenn man gerne auf Schlaf verzichten möchte. Wobei viel mehr schlafe ich jetzt eigentlich gar nicht, nur der Grund hat sich geändert. Denn aktuell wecken mich nicht mehr Schmerzen, sondern die kleinen Kätzchen, was aber ja ganz klar ein deutlich schönerer Grund ist. ;)

Davon abgesehen plagen mich so langsam wieder verstärkt die Corona-Sorgen. Wobei die Krankheit an sich natürlich nicht das Einzige ist, was ich an der Situation beängstigend finde, sondern genauso das Drumherum. Finanziell sind wir – im Moment zumindest – safe. Ich weiß, da geht es vielen anders. Trotzdem verschließe ich nicht die Augen vor dem, was da alles mit großen Schritten auf uns zukommt oder kommen könnte. Ich will zwar nicht schwarz-sehen … aber ignorieren kann man es eben auch nicht: dieser Winter wird ein „besonderer“ werden, der möglicherweise mehr verändert, als uns lieb ist.

Ein Jahr habe ich mich dagegen gesträubt, habe gesagt, dass ICH noch nicht wieder soweit bin und vielleicht sogar zum ersten Mal in meinem Leben wirklich mal länger OHNE sein möchte, weil mich der Verlust immer so hart trifft … aber vor allem die Tochter konnte nicht mehr ohne. SIE wünschte sich mit jeder Faser ihres jungen Selbst wieder Haustiere – Katzen. Schon kurz nach dem Tod unserer alten Lilly, begann die Mausemaus damit, sich eine neue Katze zu wünschen. Oder eben auch zwei, damit auch ihr Bruder eines zum Kuscheln hätte. Waren wir bei Freunden mit Haustieren zu Besuch, konnte die Tochter sich kaum auf die anderen Kinder konzentrieren, weil sie nur Augen für die felligen Mitbewohner hatte. Im Sommer wurde der Wunsch so groß, dass sie fremde Menschen auf der Straße anbettelte, ihre Hunde streicheln zu können. Und auch der Umstand, dass Nachbarn einen Welpen bekamen, konnte sie nur kurz darüber hinwegtrösten, dass sie kein Tier mehr zuhause hatte. Es gibt eben Kinder, die brauchen das so sehr … so einen vierbeinigen Freund … dass sie irgendwann etwas kirre werden, wenn sie ohne leben müssen. Ich war auch so ein Kind. Ich bin auch so eine Erwachsene. Ich hab‘s nur verdrängt. ;) Auch mir geht es besser, wenn ich eine Katze streicheln kann. Mich erdet das. Es beruhigt mich. Ihr geht es genauso. Vielleicht liegt es daran, dass wir beide von Geburt an Schnurren neben uns hatten. Vielleicht ist es eine Typ-Sache. Wer weiß?! Jedenfalls konnte ich mich nicht länger wehren, als die Katze einer engen Freundin schwanger wurde – wir erfüllten den größten Wunsch unserer Tochter und sagten zu, zwei Kitten zu nehmen, sobald sie drei Monate alt seien. Und dieser Moment kam vor knapp zwei Wochen. Seitdem geht’s hier hoch her – gefühlt rund um die Uhr – aber die Mausemaus ist mega glücklich und geht ganz arg auf in ihrer neuen Rolle als Katzen-Mama. Sie füttert, sie spielt, sie streichelt, sie passt auf, sie macht Katzenklos. Ich weiß natürlich, dass die Begeisterung nachlassen wird, gerade für die Kacka-Aufgaben, aber ich habe schon jetzt das Gefühl, dass die Entscheidung super richtig war. Ich merke, wie sie sich in der Gegenwart der Kätzchen entspannt; die zwei sind ein plausibler Grund für sie, zumindest ein wenig runterzufahren, etwas leiser zu sein und ein kleines bisschen weniger wild. Das Einzige, dass nicht so richtig klappt, obwohl sie es so gerne wollte ist, dass die Kitten in ihrem Bett schlafen. Also die Kitten würden schon mögen, aber die Mausemaus traut sich dann leider nicht mehr, sich zu bewegen. ;)

Im Gegensatz zu seiner Schwester hat das Krümelchen während der Wartezeit auf den Einzug der Katzen eigentlich so gut wie gar keine Vorfreude gezeigt. Er fand sie schon niedlich, wenn wir sie besuchten, aber dennoch marschierte er eher neutral in dieses Abenteuer Baby-Katzen. Bis sie einzogen. Jetzt ist er fast genauso jeck nach den zweien, spricht davon, wie sehr er Milli & Momo liebt und spielt ganz viel mit ihnen. Hach, es ist gut so. Es ist wieder mehr Arbeit und mehr Kosten und erstmal weniger Schlaf, ABER das ist es wert. <3

Neben dem Kätzchen-Thema stank tatsächlich sogar der Geburtstag der Mausemaus ab. Zeitweise vergas sie einfach, aufgeregt deswegen zu sein – was normalerweise mindestens zwei Wochen vorher der Normalzustand ist. Natürlich hat sie sich dann trotzdem gefreut, auch darüber, dass wir trotz Corona ein wenig im ganz kleinen Kreis gefeiert haben, aber die Kitten sind definitiv das Highlight des Monats, vielleicht sogar des Jahres. Und ich bin sicher, sie werden uns sehr lange richtig große Freude bereiten.

Was noch? Ach, ich bin einfach ganz arg froh, dass beide Kinder noch zu klein dafür sind, die aktuelle Corona-Situation richtig zu begreifen, gleichzeitig aber alle Einschränkungen schlicht akzeptieren. Wie zum Beispiel, dass es keinen richtigen Kindergeburtstag gab. Dass wir schon wieder nicht in Urlaub gefahren sind. Und dass bei uns jetzt überall Masken getragen werden. SIE sind im Moment trotz allem rundum glücklich. Und DAS macht mich glücklich. <3

PS: Wie immer freue ich mich, wenn ihr diesen Beitrag teilt <3

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