Im November 2015 habe ich mein erstes Kind entbunden. Es war nach einer ICSi (künstliche Befruchtung) leider einer sehr unschöne Schwangerschaft. Ich hatte dauerhafte Sturzblutungen und ständig Angst mein Kind zu verlieren.
Bei 36+4 hat sich mein Schleimpfropf abends gelöst und die Panik der Erstgebärenden ging los! Mein Mann rief die 112 und sagte, seine Frau sei schwanger und es wäre überall Blut. Also großes Aufgebot mit Blaulicht in unserem Haus und ab ins Krankenhaus. Durch mein Bluttrauma hatte ich ständig Angst zu bluten, dabei hat sich nur immer mehr meine Fruchtblase entleert (gefühlt sind ein paar Tropfen ja wie 20l). Die Eröffnungswehen habe n mich bei dieser Geburt echt ungehauen. Die junge und nette und unerfahrene Ärztin hat den Vorgang der Geburt im Handy recherchiert und mir dann mitgeteilt in welcher Phase ich jetzt sei und dass ich diese Schmerzen wohl die nächsten 12 Stunden haben werde. Irgendwann habe ich ihr gesagt, dass ich im Geburtsvorbereitungskurs gelernt habe das der Partner sagen soll, dass man diese Wehe toll gemeistert habe und sie vorüber ist. Ich dachte vor Schmerzen und Drücken wirklich, dass wir den nächsten Platz ansteuern und die nach heißen Wasser und Handtüchern fragen. Mein Mann kam übrigens mit dem Auto hinterher, weil er der Meinung war zu Hause nachts um 0:00 Uhr erst noch was zu essen und sich für die schwierige Geburt stark zu machen. Freundlich wer ist, hat er mir auch noch angeboten, ein Brot von unterwegs zu schmieren, aber das habe ich leicht aggressiv im Tonfall verneint. Im Krankenhaus angekommen, der Rettungswagen hatte sich im übrigen verfahren, habe ich wirklich zum ersten Mal gedacht vor lauter Schmerzen, Scheiße, warum hat man sich sowas nur freiwillig angetan? Ich habe mir eine PDA legen lassen, die aber nur halb gewirkt hat. Aber um 10:05 Uhr war’s dann soweit und ich habe spontan unser erstes Kind zur Welt gebracht. Bei dieser Geburt waren wirklich die Eröffnungswehen am schlimmsten. Der Rest ging gefühlt wie von alleine. Ich werde wohl nie dieses herrliche Gefühl des Glückes vergessen, als ich mein Kind auf die Brust bekam. Ich musste danach genäht werden, womit ich ganz schön zu kämpfen hatte aber in der Summe war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Mein Mann hat mich super unterstützt.
Die Planung für ein zweites Kind war im Gespräch und nach langem Nichtverhüten war klar, dass wir wieder in die Kinderwunsch Klinik gehen.
Medikamente waren bereits im Kühlschrank und der Plan war nach unserem Urlaub und der nächsten Periode zu starten. Alles kam nur keine Periode mehr. Also machte ich einen Test es war kaum zu glauben: ich war schwanger. In der siebten Woche hatte ich allerdings eine Fehlgeburt. Die folgenden Wochen waren hart und mein Mann war zu Hause wegen einer Knie-op. Damit wir unsere Glücksgefühle aufrecht und pimpen wollten hatte wir in dieser Zeit viiiiiiel Zeit für uns. Das Ergebnis kam im Januar 2019 zur Welt. Unsere Tochter hat unser Leben seit dieser Zeit bereichert. Auch die Geburt war spontan und diesmal ohne Geburtsverletzungen, da ihr Kopf tatsächlich 2 cm kleiner war als der meines Sohnes. In der Schwangerschaft hatte ich diesmal nur am Anfang leichte Blutungen. Was ich sagen muss und mich heute noch beschäftigt, war sie Passivität meines Mannes bei der Geburt bzw. habe ich mich nicht ausreichend unterstützt gefühlt. Ich hatte so Adrenalinausschüttungen dass ich mein Bein nicht kontrollieren konnte und er musste es halten. Das hat er als sehr anstrengend empfunden (war es vermutlich auch aber „hallo“ – ich Presse grade das zweite Kind aus mir heraus)…… auch hier hatte ich eine PDA, die nicht wirklich gut saß. Auch diese Geburt war innerhalb von 12 Stunden geschehen…… da kann ich mich nicht beschweren bei den beiden Kindern. Bei ihr ist mir allerdings die Fruchtblase geplatzt und wir sind wieder mit der 112 ins Krankenhaus Krankenhaus da der Et noch weit entfernt war (37+1).
Im Frühjahr 2021 hatte mein Mann einen Termin zur Vasektomie den wir aber aufgrund der Pandemie und Ungewissheit abgesagt haben. Ja, das Ergebnis ist nun 7 Monate alt und wird grade bei. Schreiben gestillt. Im August 22 kam unser 3. Wunder bei 37+3 zur Welt (und ich mittlerweile 42 Jahre alt). Sehr sehr naiv sind wir total locker nach dem Blasensprung (wieder abends) ins Krankenhaus gefahren. Diesmal selbst im Auto da es diesmal auch eine komplikationslose Schwangerschaft war. Unsere beiden großen Kinder unterwegs noch bei der Tante abgeben und weiter ins Krankenhaus. Dort angekommen untersucht, leichte Wehen, aber angeblich kein Fruchtwasser verloren. Leicht irritiert wurde ich weiter untersucht und dann kam auch das Wasser. Ich hatte einen oberen Blasensprung und deshalb lief es nicht so wie gewohnt. Muttermund noch zu – also durfte ich zur Entspannung oder auch zur Anregung in die Badewanne. Alle 4-6 Minuten über 6 Stunden insgesamt Wehen. Aber mehr auch nicht. Dann kam ich auf ein Zimmer zum erholen und dann auf die Wöchnerinnen Station. Dort angekommen und am heulen weil‘s nicht weiterging und ich das ja gar nicht kann’s begrüßte mich diese Schwester und sagte freundlich bitte bekommen sie nicht ihr Kind auf Station, Kreißsaal wäre besser. Ich meinte nur okay – dann gehts runter. Nach 9 Stunden ging’s dann in den Kreißsaal und der Mumu war bei 3 cm. Das ging dann noch 2,5 Stunden so weiter und man empfahl mir eine pda legen zu lassen weil ich so fertig war wegen der Wehen. Um 10 Uhr morgens sollte dann bei 3 cm MuMu die pda gesetzt werden – dies war aber nicht möglich wegen der Dauerwehe – innerhalb von 28 Minuten war dann unser Sohn geboren. Hätte ich nicht gewusst dass es soweit ist, würde ich wahrscheinlich heute noch auf der Bettkante sitzen. Diesmal waren allerdings die Adrenalinausschüttungen in meinen Beinen so extrem dass ich diese verkreuzt habe und selbst nicht mehr auseinander bekam. Die Hebamme schrie mich an ich solle die Beine spreizen, ich schrie sie an dass es keine Absicht sei und das genug Leute hier wären. Also befahl ich meinem Mann das eine Bein runter zudrücken und der Ärztin das andere Bein runter zu drücken. Entbindende Frauen können echt zu Bestien werden und beim dritten Kind hatte ich auch kein Schamgefühl mehr. Und nach 28 Minuten höllenschmerzen war unser Sohn endlich da (er hatte natürlich den größten Kopf von allen).
Mein Mann war toll, er hat mich gefragt was er machen soll bei der Geburt damit ich nicht wieder das Gefühl hätte er würde nix machen. Das hat mir sehr geholfen und vieles ins reine gebracht.
Leider kann man ihnen nicht einen Teil der Schmerzen abgeben.
Bei unserer ersten Nacht zu viert hat er sich übrigens den Rücken verrenkt so dass sie Hebamme ihn behandelt hat und ich an dem Tag abgeschrieben war. Männer halt. Aber unvergessliche Momente.
Ich dachte wir sind „Profis“ beim dritten Kind. Aber glaubt mir jede Geburt ist anders. Die Gefühle und das empfinden ebenfalls. Ich habe gelernt auf mich zu hören und das war der wichtigste Tip schlechthin (dann traut man sich auch alle anzuschreien und Befehle zu geben).
Die diensthabende Ärztin kam dann noch persönlich und hat sich grinsend verabschiedet. Ich fragte sie dann, ob wir mit dieser Geburt eine ihrer „Stammtisch“-Geschichten werden. Lachend verabschiedeten wir uns.
Diese schönen Geburtsberichte hat Tine geschrieben :)