Geburtsbericht
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Geburtsbericht: Leserin Josefine W. erzählt

Leider war die Schwangerschaft nicht ganz so entspannt, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Schon ab der 28. Woche hatte ich ständig mit Wehen zu kämpfen. Jeder Stress, die kleinste Anstrengung haben den Bauch sofort hart werden lassen. Ich wurde dann ständig für 1 Woche krank geschrieben, sollte mich schonen und die Beine zusammenkneifen.

Ab 16.09.20 abends hatte ich fiese Rückenschmerzen, die nicht mehr gehen wollten. Da habe ich mir noch nichts weiter bei gedacht, da sie mich schon die halbe Schwangerschaft immer mal wieder begleitet haben. War deswegen auch regelmäßig bei der Akupunktur. Nachts wurden sie immer schlimmer und ich beschloss, ein warmes Entspannungsbad zu nehmen. Das hat immer gut geholfen. Und tatsächlich, endlich wurden die Schmerzen erträglicher und ich wollte mich  noch für ein zwei Stunden ins Bett legen. Mittlerweile war es 4 Uhr am 17.09. ( 33+6). Kaum lag ich da, kamen wieder Schmerzen, diesmal aber eindeutig vorne, Wehen mit hartem Bauch und das sofort alle 5min. Also meinen Mann geweckt, dass es ernst wird. Er hat noch geduscht und gefrühstückt während ich auf den Katzenbaum gestützt die Wehen veratmet habe. Um 7 Uhr sind wir im Krankenhaus angekommen und da wurde mir von einer jungen Assistenzärztin erklärt, dass sie die Geburt ab morgen nicht mehr aufhalten würden und das heute sicher auch nicht machen würden. Mir war das recht, ich hatte da irgendwie noch nicht so richtig realisiert, dass es ja immernoch eine Frühgeburt ist. Ich wollte es einfach endlich hinter mir haben. Aber weder der Oberarzt noch der Kinderarzt wollte die Verantwortung tragen. Also sofort Wehenhemmer und Lungenreife bekommen. Zum Glück hat es geklappt und ich konnte nach 2 Tagen wieder nach Hause.
Am 21.09., meinem 35. Geburtstag, habe ich sicherheitshalber die große Feier für den 26. abgesagt. Und das war auch ganz gut so. Am 25.09., wir sind gerade ins Bett und am Einschlafen, als ich gegen 22:30 meinen Mann vor Schreck ins Ohr schrie. Da schossen plötzlich gefühlt 2 Eimer Wasser aus mir raus. Da bekam ich leichte Panik. Hab ich doch im Geburtsvorbereitungskurs noch gefragt, ob es bei einem Blasensprung wirklich wie im Film ist, wo auf einmal ne Riesenpfütze zwischen den Beinen ist. Antwort der Hebamme: Nein! Und jetzt war es genau so bei mir. Ich dachte also, dass das Baby wohl nicht mehr so fest im Becken liegt, wie all die Wochen zuvor und wir haben einen Krankenwagen gerufen, damit ich liegend ins Krankenhaus fahren kann. War unnötig, was mir die Hebamme am Kreißsaal auch gleich pampig sagte. Na toll, geht ja gut los! Auf der Fahrt hatten wieder Wehen eingesetzt und zwar sofort wieder alle 2-3 min. Deshalb empfahl man mir ein Schmerzmittel, da die Geburt beim ersten Kind eh lange dauern kann, mein Muttermund erst bei 1 cm war und ich sonst evtl. nach stundenlangem Veratmen keine Kraft mehr für die eigentliche Geburt haben könnte. Ok, soll mir recht sein. Dafür musste ich aber aufs Bett an den Tropf, erst Antibiotikum, dann das Schmerzmittel. Eigentlich wollte ich ja nicht rumliegen, Bewegung tat mir eigentlich ganz gut. Das Mittel hat aber so gut gewirkt, dass ich zwischendurch immer wieder wegdämmerte. Nur so alle 20 min wachte ich auf und musste mich aufbäumen, weil eine Wehe besonders heftig war. Die meiste Zeit waren mein Mann und ich allein im Kreißsaal, was mich erst nervte, als ich mal dringend auf Toilette musste und immernoch an CTG und (mittlerweile leerem) Tropf hing. Als endlich jemand kam (warum wir nicht geklingelt haben, ist mir bis heute ein Rätsel) konnte ich mich erleichtern. Das tat so gut! Kaum war ich zurück auf dem Bett, sollte ich wieder ans CTG. Aber in dem Moment war mir plötzlich nach Pressen, was ich auch sagte. Die Hebamme wollte also mal nachschauen, wie weit ich schon bin. Und siehe da, der Muttermund war vollständig geöffnet, ich durfte pressen. Also presste ich das erste Mal und schrie mir dabei die Seele aus dem Leib. Bei der nächsten Wehe genau das Gleiche. Dann meinte die Hebamme: „Schreien Sie mal nicht so und legen lieber alle Kraft ins Pressen.“ Ich dachte mir da nur so, Doofe Kuh, du hast leicht Reden, hab erstmal diese Schmerzen. Aber ich versuchte es bei der nächsten Wehe und sie hatte Recht! Irgendwas flutschte raus und nach meinem Gefühl auch gleich wieder zurück. Ich war enttäuscht. Aber dem war nicht so, der Kopf war komplett draussen und das Zurückflutschen war das Wiederzumachen am Hals. Die nächste Wehe kam und ich presste wieder stumm. Und dann wusste ich, mein Kind ist raus, was für ein schönes Gefühl. Nachdem mein Mann die Nabelschnur durchgeschnitten hat, wurde unser Baby kurz aus dem Raum gebracht zum Kinderarzt. Es atmete nicht sofort richtig. Aber Zeit für Panik hatte ich nicht, da die Plazenta kam. Noch währenddessen kam es zurück und wurde mir auf die Brust gelegt. Da war es also unser kleines Wunder. 5 Wochen zu früh um 3:48 Uhr am 26.09.2020 geboren, 2440 g schwer und 48 cm klein .Einfach perfekt. Ich musste noch genäht werden, da ich einen Labienriss  hatte. Nach dem Bonding ging es im Rollstuhl mit Baby auf dem Arm auf Station. Dort gab es dann erst einmal eine negative Überraschung für mich. Mein Baby durfte nicht mit auf mein Zimmer sondern musste ins Babyzimmer zur Überwachung. Anscheinend Standard bei Frühgeburten. Dort sollte es mind. bis rechnerisch 37+0 bleiben, also eine Woche! Ich sollte erstmal mein Zimmer beziehen und wenn ich dann unter Aufsicht das erste Mal auf Toilette war, darf ich zu meinem Baby und da auch den ganzen Tag bleiben, wenn ich das will. Und wie ich wollte! Aber was für ein  Schock als ich 1 Stunde später wiederkam: Mein Baby war weg! Es hatte mehrfach Abfälle der Sauerstoffsättigung und musste deshalb auf die Neointensiv. Die war im selben Haus und ich wollte schon losrennen, sollte mich aber noch gedulden, es würde gleich ein Arzt zu mir kommen und alles erklären. Das war eine ewig lange Stunde in der ich nur noch Heulen konnte. Dann durfte ich endlich zu meinem Schatz. Und ich verließ es nur zum Abpumpen und selbst Schlafen. Nach 4 Tagen wurde unser Baby dann ins Kinderkrankenhaus verlegt und ich gleichzeitig entlassen. Eine Nacht musste ich es allein dort lassen, dann bekam ich ein Zimmer. Unserem Schatz ging es immer besser und nach insgesamt 10 Tagen durften wir nach Hause. Mittlerweile hat unser Kind alle möglichen Entwicklungsverzögerungen aufgeholt und ist ein 2,5 jähriger Wirbelwind.

Dass dies eine recht schnelle Geburt für eine Erstgebärende war, immerhin lagen nur etwas mehr als 5 Stunden zwischen Blasensprung und Geburt bzw. nicht mal 4 Stunden Wehen und nur 4 Presswehen, realisierte ich erst vor Kurzem. Nämlich als wir den neuen Mutterpass für Baby Nr. 2 anlegten und die MFA nicht schlecht gestaunt hat.

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Josefine geschrieben. :)

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