Geburtsbericht
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Geburtsbericht: Leserin Yvonne K. erzählt

Nach längerem Warten durften wir im September 2012 endlich einen positiven Schwangerschaftstest bewundern. Und bald darauf auch das langersehnte und viel erbetete Wunder eines schlagenden Herzens im Ultraschall! Das war ein unglaublicher Moment, der sich tief ins Herz gebrannt hat.

Die Schwangerschaft verlief gut, die Übelkeit kam und ging zum Glück auch mit der 16 Woche wieder und ich konnte es wirklich ausgiebig genießen.

Bis auf einen etwas schnelleren Herzschlag (wie die Mama halt auch…) war alles in Ordnung und wir marschierten immer runder von Monat zu Monat.

Weil der errechnete Termin überschritten war und ein Feiertag hinter uns lag, war der nächste Kontrolltermin ausnahmsweise ein Samstagvormittag. Ich fühlte mich gut, aber doch sehr schwanger…

Die Ärztin, die an diesem Tag für uns zuständig war, war sehr einfühlsam und kontrollierte alles genau. 2 Werte gefielen ihr nur leider überhaupt nicht und so brachte sie uns schonend bei, dass wir uns heute noch in die Entbindungsklinik begeben müssen und die Geburt dort eingeleitet werden soll. Ein Satz blieb mir: „Es ist eine zarte Maus.“ Hoffentlich nicht zu zart, dachte ich mir und da waren sie, die Sorgen….

So hatten ich es mir nicht vorgestellt! Ich war ganz und gar auf eine „normale“ Geburt eingestimmt, träumte von einer natürlichen Geburt im Hebammenreissaal – dort hatten wir uns auch schon vorgestellt im Verlauf der Schwangerschaft.

Auch hatte ich bisher keine schönen Dinge gehört zur Einleitung aus dem Bekanntenkreis. Dementsprechend flossen erstmal Tränen auf dem Weg in die Klinik.

 Dort wurden wir aufgenommen, nochmal komplett untersucht, geschallt, vermessen – mit demselben Ergebnis: Einleitung im Laufe des Tages.

Da viel los war, sollten wir aber erstmal im Kreissaal ankommen und Mittagessen – als Grundlage für die anstehende Einleitung und Geburt. Ich habe kaum was runter bekommen, mein Mann hat dann den Rest gegessen.

Um 15:00 Uhr ging es dann los, wir haben uns für die Varinate „Einleitungsgel“ entschieden.
Das war mir einfach sympathischer.

Nach der Einführung des Gels und 30 Minuten liegen passierte genau nichts… Darauf hatten man uns schon vorbereitet.

Eine Hebamme meinte, ich soll mich darauf einstellen, dass heute gar nichts passiert und das Ganze dauern wird. Irgendwie frustrierend, denn nach Haus durfte ich nach der Einleitung auch nicht mehr. Also liefen wir im Krankenhauspark auf und ab und auf und ab.

Zwischendrin CTG – wie von der Hebamme erwartet, tat sich nichts. Dem Kind ging es weiter sehr gut, immerhin!

Mein Mann schaute inzwischen auch schon leicht gelangweilt Championsleague auf dem Handy – irgendein Spitzenspiel stand heute auf dem Plan. Mir war´s egal, es war ja alles ruhig.

Um 18:00 Uhr rum meinten sie bei der Kontrolle, wahrscheinlich komme ich bald auf ein Zimmer und mein Mann können für heute heim. Da passiert jetzt wohl nichts mehr… Und da wurde die Löwin in mir wach! Ich bestand darauf, dass mein Mann bleibt und bei mir ist, wenn schon nichts so läuft wie geplant. So marschierten wir weiter im Park auf und ab, einfach, um was zu tun und um nicht im Kreißsaal rum zu sitzen.

Und als hätte es einen Schalter umgelegt, da kamen sie, die Wehen. Erst in größeren Abständen, bald schon saß ich recht regelmäßig auf der nächsten Parkbank, die hier alle 50 Meter kamen und fühlt mich erschöpft.

Irgendwann wurde mir auch der Championsleaguemodus zu dumm (und die Nerven dünner ;)) und ich meinte zu meine Mann, „das blöde Handy kann jetzt weg“. Da hat er mit gestanden, dass er gar nicht mehr Fußball schaut, sondern die Abstände zwischen den Wehen misst – wir waren schon bei 2-3 Minuten ;) .

Also zurück in den Kreißsaal. Die Hebamme meinte: „Na schauen wir mal, ob das wirklich Wehen sind, das hört wahrscheinlich wieder auf und ich soll dann nicht enttäuscht sein.“

Es war etwa 20:00 Uhr und nach dem CTG kam Bewegung rein, nicht nur bei mir.
Ich war bei 4 cm angekommen, also doch produktive Wehen. Wer hätte das gedacht…

Irgendwann dachte ich, jetzt geht nichts mehr und der Schmerz war echt überwältigend.
Mein Mann saß da und aß aus Verzweiflung unseren Klinikproviant, an Championsleague war nicht mehr zu denken.

Ich jammerte und bat um ein Schmerzmittel. Die Hebamme meinte, kein Problem, ich soll mal auf die Toilette, sie bereitet solange etwas vor. Als ich zurückkam, saß mein Mann schief grinsend in der Ecke und auf dem Bett lag: Ein Zäpfchen…. Ernsthaft, dachte ich mir – veräppelt ihr mich eigentlich alle hier?

Nun ja, was muss das muss – ein Zäpfchen ist wohl noch das harmloseste bei der der Geburt und tatsächlich entspannte es ein wenig. Die Würde war so oder so schon zur Tür raus mit den letzten Wehen…. ;)

Zur weiteren Entspannung empfahl die Hebamme ein Bad – ich hatte das Gefühl, sie war immer noch auf einen langen Abend eingestellt, aber behielt es nun für sich.

Vor dem Bad verbrachte ich eine Weile auf dem Klo – nicht, weil ich dorthin musste, sondern, weil ich dort meine Ruhe hatte und mir das irgendwie half, mit dem Schmerz klar zu kommen.

Fand die Hebamme aber nicht so doll – Geburten auf der Toilette sind im Kreißsaal nicht gern gesehen.

Also ab in die Wanne und das tat erstaunlich gut! Ich konnte tatsächlich entspannen und der Druck war dort besser auszuhalten. Leider fuhr aber auch mein Kreislauf runter, ich wurde dösig und wohl etwas zu entspannt… „Also zack, raus aus der Wanne“, sagte da eine ziemlich strenge Ärztin, die wohl schnell gerufen worden war….

So quälte ich mich nackt unter Wehen zurück ins Kreißsaalzimmer. „Keine Angst, hier auf dem Gang ist niemand“ sagte noch die Hebamme. „Mir doch egal“, dachte ich mir und fauchte stumm in mich rein.
Auf Wiedersehen, letzter Rest Würde….

Beim abtasten, das nun sehr unangenehm war, ergab sich der Befund von 8 cm. „Von wieviel?“ jammerte ich – ich dachte, bei 40 cm kommt das Kind und es wird eine üble lange Nacht….

Mein Hirn war Matsch, aber der entgeisterte Blick der Hebamme, als ich von 40 sprach, und die Zahl 10 brachten mich zurück in die Realität. Es dauert nicht mehr lange, so richtig realisiert hatte ich es noch nicht. Die Wehen waren überwältigend, alles unten rum brannte und ich lag da und atmete wie blöd.

Wehen veratmen, das hielt ich vorher für kompletten Blödsinn und nun war ich in mittendrin.

Den Vorschlag, aufzustehen fand ich dumm – auch wenn liegen als hinderlich gilt, mir tat es gut! Nach ein paar krassen Presswehen kam unser Kind dann recht schnell um 21:55 Uhr zur Welt – an einem lauen Abend im Mai 2013 und entgegen aller Prognosen und schlechten Orakeln zur Einleitung am selben Tag!

3140 g und 52 cm – ein gesundes Mädchen und gar nicht zu leicht oder zu klein.
Einfach perfekt und das schönste und wundervollste, was uns jemals geschenkt wurde!

Es war unglaublich, wie Schmerzen von jetzt auf gleich aufhören können. Ich weiß noch, dass ich die ersten paar Minuten da lag auf die nächste Wehe gewartet habe, dem Frieden nicht getraut habe – gleichzeitig überglücklich mit einer wundervollen Tochter im Arm und einem genauso überwältigten Papa neben mir! Ich musst genäht werden, das war nicht so prickelnd und meine Schmerztoleranz nach der Geburt schlagartig bei null – zum Glück gibt es Betäubungsspritzen…

Unser Wunder war da und ich kam nicht umher, noch im Kreißsaal zu sagen: „Ach, so schlimm war´s gar nicht, da bekommen wir ruhig nochmal eins…“ Soviel zu Hormonen unter der Geburt…. Die Hebamme hat herzlich gelacht, der Papa etwas verhaltener…. ;).

Eines ist mir echt noch wichtig zu sagen: Egal, wie ihr euer Kind bekommt, ihr seid Heldinnen!

Und glaubt einfach nicht alles, was euch im Bekanntenkreis erzählt wird. Auch eine Einleitung kann gut verlaufen, meine Tochter hielt ich nach knapp 3 Stunden Wehen in der Hand und es war wirklich okay!

Diesen spannenden Geburtsbericht hat Yvonne geschrieben! 

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