Geburtsbericht
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Leserin-Geburtsbericht: Sarah E. erzählt

Eine wunderbar unkomplizierte Schwangerschaft sollte eigentlich am 05.06.18 ein hoffentlich tolles und natürliches Ende finden. So war jedesfalls mein Plan. Dass die Kinder nichts von Stechuhren halten, hab ich schnell gemerkt und so unseren Sohn, mein erstes Kind, noch einige Tage übertragen. Dann merkte ich am Montag immer wieder regelmäßige Wehen. Wir hatten Besuch der auch etwas versierter war und nach kurzer Besprechung fuhren wir gegen 19 Uhr in das Krankenhaus in dem ich zur Geburt angemeldet war. Dort wurde ich untersucht und wieder weg geschickt weil der Muttermund noch zu war. Aufgrund meines Übergewichts war ein CTG quasi sinnlos und mir wurde nicht so recht geglaubt, dass ich wehen habe bzw ich sie veratmen muss. Ziemlich geknickt kamen wir gegen 22 Uhr zuhause an. Ich aß etwas und dann wollten wir schlafen gehen, ich hatte aber das Gefühl dass das nicht geht, mein bauchgefühl sagte ich sollte mich vors Bett knien und das tat ich auch. Die Fruchtblase riss in dem Moment. Wir waren daraufhin aber noch so vor den Kopf gestoßen davon, dass wir nach Hause geschickt worden waren, dass wir erstmal eine Runde schliefen. Hinterher schickt man uns wieder weg? Nein, das wollte ich nicht. Am nächsten Morgen bin ich zu meiner Frauenärztin um für Klärung zu sorgen. Diese wies uns ins Krankenhaus ein und bestätigte, dass die Fruchtblase gerissen war. Wehen hatte ich ab dem Zeitpunkt keine mehr. Im Krankenhaus kam dann das übliche Prozedere. Sämtliche Kontrollen und dann ab aufs Zimmer. Ich bekam Tabletten um die Wehen zu fördern. Was ab diesem Moment klar war: hier war es brechend voll. In jedem Zimmer wehten Frauen vor sich hin. Auf den Fluren und im Kreißsaal. Die Hebammen und Ärzte waren sichtlich überfordert. Ich fühlte mich sehr allein gelassen. Meine Bettnachbarin war zum Glück in der selben Situation und wir verstanden uns prima. Meine Einleitung ging noch 4 weitere Tage. 4 Tage in denen kaum eine Ärztin mit mir sprach, die eine was anderes erzählte als die andere. 4 Tage antibiose über den Tropf damit keine Infektion zum Kind aufsteigt weil die Fruchtblase ja so lange schon offen war. 4 Tage in denen jeder um uns rum Kinder bekam, nur wir nicht. Das war so unfassbar nervenzerreissend. Meine Bettnachbarin und ich reichten uns öfter mal Taschentücher. Es war furchtbar. Zum Schmerz lindern bekam ich nur Paracetamol. Niemand glaubte mir meine Wehen weil sie nicht aufzuzeichnen waren. Den letzten Abend habe ich unter Tränen ein Schmerzmittel per Tropf bekommen und konnte endlich wieder Ruhe finden in der Nacht. Morgens am CTG wurde ich gefragt ob ich dem ganzen noch eine Chance geben würde bevor es zum Kaiserschnitt käme. Ich sagte zu. Wir kamen endlich in den Kreißsaal, ich bekam eine PDA gelegt und einen Wehentropf. Dass uns in der Zeit einige hygienische Mängel aufgefallen sind, brauche ich vielleicht nicht erwähnen aber Blut am Griff der Lampe hat mich doch sehr verunsichert. Zu diesem Zeitpunkt waren wir fix und alle. Ich zitterte wie Espenlaub, es war furchtbar kalt im Kreißsaal. Eine Hebamme sah ich nur, wenn mein Wehentropf nicht richtig funktionierte und Alarm schlug. Nach weiteren 8 Stunden starken wehen kam plötzlich der Oberarzt rein. Es kam Hektik auf und er wollte gucken wie weit wir sind. 4cm. VIER. Er war geschockt und sagte, es müsse nun ein Kaiserschnitt gemacht werden. Ich heulte vor Erleichterung dass diese Tortur aber vorallem diese Ungewissheit ein Ende haben sollte. Ich unterschrieb den wisch, für den Kaiserschnitt und wurde sofort ausgezogen und hingefahren. Im OP lief erst alles nach Plan. Ich merkte das ich bewegt wurde aber es war alles gut. Auf meine Frage ob ich das jetzt merken würde, antwortete ich mit Ja. Okey, also wurde die PDA ein weiteres Mal aufgespritzt. Das ich den zweiten Test auch spürte war dem Operateur mehr oder weniger egal. Er meinte sie müssten jetzt loslegen und ich würde mir das einbilden. Ich merkte den Schnitt den sie gemacht haben, schrie auf und bäumte mich auf. Kurzerhand wurde mir etwas gespritzt um mich Schach matt zu legen. Das nächste was ich weiß, ist wie mein Freund meinen Sohn in den Armen hält. Es hat ein wenig gedauert bis ich wieder klar war. Die nächsten Tage auf der Station waren anstrengend aber trotz allem wunderschön. Ich hatte zwar keine Milch, das Baby eine Saugschwäche und alle Hebammen etwas verständnislos und im stress aber gut. Darüber kann ich fast schon hinweg sehen an der Stelle. Kaum zuhause angekommen mit unserem kleinen Schatz bekam ich Fieber. Starkes Fieber das immer wieder kam und ging. Wir fuhren ins Krankenhaus und… wurden weggeschickt. Es wäre nichts, nur Milcheinschuss (welche Milch?). 24 Stunden später kam ich mit dem RTW wieder. Um es kurz zu machen, ich hatte eine Blutvergiftung weil ein Stück Plazenta vergessen wurde und eine infizierte Kaiserschnittwunde. Aufgrund des hohen aufkommens kam ich zu allem Überfluss auf die Altenpflegestation. Dort wurde ich 3 Tage vergessen. Ich bekam keine Medikamente, essen und trinken habe ich mir selbst besorgt. Einen Arzt habe ich erst gesehen, als ich angekündigt habe mich selbst zu entlassen. Das war das Ende der Odyssee. Seit dem sind wir zum Glück kerngesund und wohlauf. Ich brauchte wirklich lange um überhaupt damit klar zu kommen und geheilt bin ich immer noch nicht. Vorallem davon wie wenig Einfluss ich hatte und wie wenig mir geglaubt wurde.

Diesen leider wirklich schrecklichen Geburtsbericht hat Sarah geschrieben :)

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