Geburtsbericht
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Leserin-Geburtsbericht: Anni N. erzählt

Meine Schwangerschaft, habe ich wohl meinem Verstorbenen Vater zu verdanken gehabt… Kurz nachdem er Verstorben war, war mein Test positiv.

Die Schwangerschaft verlief komplett Komplikationsfrei. Ich hatte keine Übelkeit, ich musste Mich nicht erbrechen, ich bekam keine Dehnungsstreifen, meine Haut riss nicht ein, es gab keine Elefanten-Füße. Dafür unglaubliche, dauernd anhaltende Müdigkeit und eine leichte Neigung alles zu Übertreiben, Nestbautrieb quasi jeden Tag, den ganzen Tag..

Die ersten, als kritisch, bezeichneten 12 Wochen, waren meine persönliche Hölle. Ich hatte Angst, auf die Toilette zu gehen und Blutungen festzustellen, weshalb ich es meistens- dummerweise-immer bis zum äußersten habe ausgereizt und abgewartet habe, zu Urinieren. Glücklicherweise passierte uns nichts. In der 12 Woche, hielt ich das allererste Ultraschall Foto meines kleinen Muck’ in der Hand und konnte mich gar nicht mehr, satt sehen, so fantastisch sah er dort schon aus! Immer wieder fragten mich alle, was mir persönlich lieber wäre, was es den werden würde. Ich zuckte die Schultern und sagte „Also erstens, hoffentlich ein Mensch, was? Und das Geschlecht ist mir egal, Gesund muss das Baby sein!“ – ich sollte Recht behalten. Bei allen Vorsorgeuntersuchungen, inklusive den 3 vorgesehenen Schallen, wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Bei der Feindiagnostischen Untersuchung konnten ebenfalls alle Krankheiten und Risiken, ausgeschlossen werden.

Die weiteren Schwangerschaftswochen verflogen wie im Flug. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat – mein Bauch nahm am Umfang zu, mein Herzchen schwoll an – für so viel Liebe, braucht man schließlich auch ein größeres Herzl. Am 23.05.2020 – 13 Tage über ET! – fuhr ich in meine auserwählte Entbindungsklinik. Ich wurde Untersucht, mir wurde Blut abgenommen und schließlich haben wir uns, die Hebammen, Ärzte, der Vater des Kindes und ich – darauf einigen können, dass wir die natürliche, spontan Geburt, wagen werden und nur bei Geburtsstopp dem Gynäkologischen Befund, nachgehen werden. Laut der Gynäkologin, hätte etwas mit meinem Muttermund nicht hingehauen – später stellte sich heraus, dass Sie es einfach Falsch in den Mutterpass geschrieben hatte. Ich bekam ein Zimmer, mir wurde alles erklärt und gezeigt. Man ging alle Optionen, der Einleitung mit mir durch. Tabletten, Gel oder gleich der Wehentropf. Ich entschied mich, gegen die Tabletten und erhielt vorerst das Gel, nach 2x erhaltenen Portionen, arbeitete mein Körper bereits auf Hochtouren! Gegen Abend, Freitag, stellten sich Rückenschmerzen ein, die sich kurze Zeit später als Muttermund wirksam erwiesen. Die Schmerzen wurden mit Zäpfchen gelindert, waren dennoch auszuhalten und vorhanden. Am nächsten Morgen, Samstag um 8Uhr, durchschoss mich ein stechender Schmerz, in den Leisten und der Rückengegend. Die Hebammen kümmerten sich um eine schnelle Schmerzlinderung, in Form eines Kirschkernkissen, eines Stillkissen und dem benachrichtigen des Anästhesisten, um mir, möglichst schnell, eine Pediduralanasthäsie zu legen. Leider kamen etliche Notfälle dazwischen, sodass es erstmalig auszuhalten war und ich jede Wehe, weg atmen musste. 12.27Uhr war der Vater des Kindes mit im Kreißsaal. Für Mich war er eine große Stütze! Er nässte mein Gesicht ab, gab mir zu trinken und zu Essen. 14Uhr kam dann endlich meine heißersehnte PDA. Nach weiteren 10 Minuten, konnte ich einschlafen und die Schmerzen für ein paar Stunden, vergessen. Ich schlief also, bis circa 18Uhr. An dem auch die PDA nicht mehr viel ändern konnte – ein paar Schmerzen, sind dennoch durchgekommen. Es drückte und zog, so als würde man ganz dringend auf die Toilette müssen, es aber einfach nichts kommen würde. Inzwischen machte mein Kreislauf schlapp, im Wechsel, hing nun der Wehentropf, Elektrolyte und Schmerzmittel an meiner Kanüle. Es war wieder auszuhalten. 21Uhr zeigte sich, dass ich Fieber hatte und es sich auch auf den kleinen, neuen, Erdenbewohner ausgewirkt hatte. Unsre beider Herzfrequenzen, wurden deutlich niedriger, allerdings noch nicht lebensgefährlich. Ich bekam Sauerstoff, für Dich wurde eine bessere Atemtechnik ausgeklügelt und wir haben es geschafft, beide wieder etwas zu entspannen. Nachdem Schichtwechsel waren 2 andere, wunderbare Hebammen, für mich da. Sie massierten mir, meine Taub gewordenen Beine und Füße, während der Vater des Kindes, sich für ein paar Minuten, auf einen der Still-Stühle setzen und die Augen pausieren lassen konnte. Nach weiteren 2 Stunden, war mein Muttermund auf 8cm und der Kopf war schon zu tasten. Es fehlten nur noch diese 2 kleinen Zentimeter, für den Durchbruch. 2 CM noch, dann hast du es geschafft, komm, wir Rocken die letzten Meter und zeigen allen, dass wir das können. – immer wieder sagte die Oberärztin mir dieses Mantra vor, bis Sie sich schließlich 1:50Uhr, hinter mich setzte. Die letzten, Finalen, Wehen setzten ein. Ich gab dem Pressdrang nach, 1x, 2x, 3x, 4x. Pause. 1x, 2x, 3x, 4x. Pause, etwas trinken, Wehentropf ausstellen, den brauchten wir ja jetzt nicht mehr. Der Damm musste etwas geschnitten werden, sonst hätte es nicht flutschen können. Es war 2Uhr morgens. Die letzten Presswehen, machten sich auf dem Weg. Die Oberärztin half mir, indem Sie meinen Bauch, nach unten drückte, während ich fleißig presste. 02.04Uhr war es da, dieser bekannte, wunderschöne erste laute Schrei, meines wunderschönen Sohnes. Die Hebamme legte ihn Mir sofort auf die Brust, er nuckelte an meiner Wange und küsste mich, ich tat es ihm gleich. Er lächelte, ich lächelte zurück und konnte nichts anderes, als vor Freude zu Weinen. Ich umarmte, weinend und Glücklich, meine Oberärztin, die 2 Hebammen und den Vater des Kindes. Letzterer durfte die Nabelschnur durchschneiden. Er hatte Tränen in den Augen. Mein kleiner Schatz und ich, wir kuschelten weiter. Bis sie ihn kurz wegnehmen mussten, weil ich stärkeren Brechreiz verspürte. Die folgenden 3 Stunden, verbrachte ich im Dämmerungsschlaf. Das Nähen meines Dammes bekam ich nicht mit, ebenfalls nicht, wie die Kinderärztin meinen Sohn mitnehmen musste. Er hatte zu viel Stress, zu viel Fruchtwasser verschluckt und kleine Anpassungsschwierigkeiten. Ich nickte, obwohl ich nichts verstanden hatte. 3 Stunden, in denen ich schlief, als hätte ich es nie getan. Das Bett wurde gewechselt, ich durfte in mein Stationsbett umziehen. Der Vater des Kindes verabschiedete sich, nach knapp 40 Stunden auf den Beinen, wollte er nur noch nach Hause und mit dem Hund gehen.

Insgesamt lag ich 32,5 Stunden in den Wehen. Mit meinem 2ten leiblichen Kind. Insgesamt habe ich 3 Kinder, wenn man seine mitgezählt hat und das tue ich, habe ich jetzt 8 Kinder. Ich gab dem Vater einen Kuss, bedankte mich für die Unterstützung und entschuldigte mich, für all die bösen Beschimpfungen, die er ertragen musste. Ein paar Minuten später, schoben mich die Hebammen, der Wochenbettstation, in mein Zimmer. Ein tiefer Schlaf überrante Mich. Endlich, ich konnte schlafen. Wohlwissend das es meinem Baby gut ginge, in den kurzen 5 Minuten, die ich wieder „anwesend“ war, erklärte man mir die Situation noch einmal. Wir hatten beide unglaubliches Glück. Und als ich meinen Medizinischen Rausch ausschlief, wurde ich von der PDA befreit. Zum Frühstück gab es Brötchen mit Butter, Marmelade und Obst.

Ich stärkte mich, trank brav meinen Stilltee und durfte dann endlich zu meinem Baby.
Ihm ging es gut, er würde alles überstehen. Einen Tag und eine Nacht, bleibt er noch zur Beobachtung auf der Station. Heute, 25.05., darf er dann zu mir auf das Zimmer kommen.

Fazit meiner Geburtseinleitung: Auch wenn das erstmal etwas unheimlich klingt; in der richtigen Klinik, mit dem richtigen Personal, seit ihr rechtzeitig Schmerzlos. Die Geburt meines Sohnes, war das schönste und gleichzeitig schmerzhafteste in meinem ganzem Leben. Diese Erfahrung hat mich stärker gemacht. Ich bin froh, in dieses Krankenhaus gegangen zu sein und würde dieses jederzeit wieder als Geburtsklinik auswählen. Eingeleitet wurde ich 41+6, auf der Welt war er bei 42+0.

Diesen schönen Geburtsbericht hat Anni N. geschrieben :)

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