Nun ist es schon 1 Jahr her, dass mein kleiner Sohn am 20.6.2019 auf die Welt kam. Sein Start ins Leben war früher als gedacht und zwar so: Frisch zurück aus dem letzten Urlaub als Familie zu dritt ging ich den nächsten Tag zur Frauenärztin. Alles bestens, dem Kind geht es gut, er ist allerdings noch nicht ins Becken gerutscht. Falls was wäre, sollte ich den Krankenwagen rufen und liegend ins KH gefahren werden. Aber sie denkt, es dauert noch die 4 Wochen bis zum Geburtstermin. So sprach’s und irrte sich, denn 4 Uhr in der Nacht machte es einen, sicher nur für mich, lauten Knall und ich lag im Fruchtwasser. Okay, durchatmen. Das Kind ist zu zeitig, keine Tasche ist gepackt, ich muss einen Krankenwagen rufen, wir haben zufällig Übernachtungsbesuch, der die bald große Schwester betreuen kann. Das ist ja immerhin etwas. Den Mann dirigiert, was er einpacken soll und dann den Krankenwagen gerufen. Ich sag mal so, es gibt schöneres als in einer riesigen Wasserlache mit gepunktetem Schlafanzug wie ein Walfisch zu liegen während 3 Sanitäter im Schlafzimmer stehen. Doch das Baby wollte anscheinend einen noch etwas spektakuläreren Start ins Leben. Der Sanitäter teilte mir mit, dass unser Treppenhaus zu schmal für die Transportliege wäre und er nochmals 3 Männer zur Verstärkung anfordern müsse. Ich bin bald im Boden versunken, als ich dann auf einer Plane in einen der beiden Blaulicht blinkenden Krankenwagen in unserer Einfahrt verfrachtet wurde. (Hallo Nachbarn hinter den Gardinen!) Im Krankenhaus angekommen stellte sich heraus, dass das Baby natürlich doch schon wunderbar ins Becken gerutscht war und ich mir die ganze Krankenwagen-Nummer hätte sparen können. Nun gut. Jedenfalls hat es sich das Kind nun anders überlegt und will doch nicht mehr kommen. Nach stündlichen CTGs ohne auch nur eine Wehe schlägt die Hebamme 15 Uhr eine halbe Tablette zur Einleitung vor. Okay, er muss ja irgendwann mal raus. Ich gehe spazieren bis es bei größter Hitze unglaublich gewittert, hagelt und blitzt -17:20 Uhr hurra, eine erste Wehe! Der Sohn liebt es anscheinend wirklich spektakulär. Ich husche aufs Zimmer, die Wehen werden mehr. Da meine Tochter nach 2 Stunden Wehen auf der Welt war, packe ich noch mein Handy und ein Buch (sehr nutzlos) ein und fahre vorsichtshalber schon mal mit dem Aufzug in den Kreißsaal. Davor angekommen kann ich schon kaum mehr stehen vor Wehen. Ich rufe meinen Freund an – keiner geht ran. Durchatmen. Wehen veratmen. Ich rufe seine Schwester, unseren Besuch, an – keiner geht ran. Panik steigt auf, dann holt mich die Hebamme vor der Tür ab, untersucht mich (5cm) und legt mir nahe bei dem sportlichen Tempo, den Vater herbeizurufen. Der ruft endlich zurück und wird mit einem beherzten “Komm jetzt sofort her!” angebrüllt. Ich versuche den Wehensturm irgendwie zu veratmen, während mir die Hebamme immer wieder versichert, dass mein Freund gleich da sei. Das war mir zu diesem Zeitpunkt aber tatsächlich völlig egal. 10min später steht er in der Tür, pünktlich für die letzten 6min Presswehen im Vierfüßlerstand. Hurra, es ist geschafft! 18:11 Uhr, nicht einmal eine Stunde nach der ersten Wehe, ist das Söhnchen da. Er wird schnell nebenan untersucht, ich höre ihn schreien und schon wird er mir wieder auf die Brust gelegt. So ein kleines Bündel mit 2480g und 49cm (36+2), aber topfit. Warum hat er es nur so eilig gehabt? Er trinkt, ich werde genäht und der Papa nochmals gescholten, dass er beinahe die Geburt verpasst hätte. Ich bin immer noch ziemlich überrumpelt von der schnellen Geburt, aber es ist sooo wundervoll das Baby zu bestaunen und zu herzen ♥️
Tipp für alle bezüglich der Namensgebung: Nicht bis zum Geburtstermin warten. Das Kind kann eher kommen. Nach 2 Wochen Namensbücher wälzen, tausend Vorschlägen der Familie und erbitterter Machtkämpfe hat dann auch unser Sohn einen Namen bekommen… Tim.
Diesen schönen Geburtsbericht hat Bianca geschrieben :)