Geburtsbericht
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Leserin-Geburtsbericht: Heike erzählt

Zunächst: mein Bericht soll Mut machen! Mut zu mehr Selbstvertrauen! Hört auf euer Gefühl und euren Körper, denn wir sind dafür gemacht es zu schaffen! Auch ohne fremde Hilfe.
Ich habe 2010 und 2014 meine Jungs “standartmäßig” spontan im Krankenhaus entbunden unter den normalen Krankenhausvoraussetzungen. Dammriss und Labienriss inklusive. Trotzdem waren es angenehme Geburten, viel vom Personal angeleitet, was ja gerade beim ersten Kind gern von uns Frauen angenommen wird. “Die machen das ja jeden Tag und werden schon wissen wie es richtig ist.” So mein Gedanke bis dahin. Hab es auch nie als “schlimm” oder falsch empfunden.
Nun sollte ich 2020, mitten in der tollen Pandemie, unser drittes Kind erwarten. So weit so gut. Angst hatte ich nie. Aber mir war am Anfang der Pandemie bereits bewusst, dass zum ET Ende der Jahres eine “zweite Welle” unvermeidlich sein wird. Also entschied ich mich für eine Hausgeburt. Erstmal aus rationalen Gründen wie: mein Mann darf jederzeit bei mir/uns sein vor/während/nach der Entbindung. Aber auch emotional: ich habe bereits zwei zur Welt gebracht und bin sicher: ich schaffe das auch locker Zuhause.
So sollte es dann auch kommen.
Freitags hatte ich immer Mal wieder Wehen, die kamen und gingen. Wenig schmerzhaft, unregelmäßig.
Über Nacht sind sie verschwunden.
Samstags musste mein Mann dann arbeiten. Von 5:00 bis 13:45 Uhr. Plus Fahrtweg von 1,5 Std. Meine zwei großen waren natürlich hier bei mir.
Morgens um 8 Uhr wurde ich wach. Mit nasser Hose. Na endlich. Ich war ja schon ungeduldig, obwohl wir noch ein paar Tage bis zum ET hatten. Wehen waren nun regelmäßig vorhanden aber eben sehr leicht und große Abstände. Ich war total entspannt.
Um halb 9 telefonierte ich mit meiner Mutter. Ich wusste ja nicht genau, wie es jetzt weiter läuft, also hab ich die Kinder vorsorglich abholen lassen und bis zum nächsten Tag dort geparkt. Mein Mann war ja nach wie vor arbeiten also hatte ich ab 11 Uhr meine Ruhe und nahm mir vor etwas zu entspannen, damit die Wehen auch bleiben.
Ich hab noch ein wenig Haushalt gemacht, natürlich nur leichte Sachen wie Geschirrspüler ausräumen, Wäsche zusammen legen. Die Wehen kamen mittlerweile ziemlich regelmäßig, aber absolut aushaltbar und in großen Abständen. Also hab ich mich viel bewegt und erst um 13 Uhr meinen Mann gebeten doch besser pünktlich Feierabend zu machen. Musste ja noch seinen Fahrtweg berechnen. Gegen 15 Uhr war er dann zu Hause. In der Zwischenzeit hatte ich mir den Grinch angemacht um etwas abgelenkt zu sein. Die Wehen wurden häufiger, so alle 7 bis 9 Minuten, aber immer noch gut aushaltbar. Ich musste bis dahin auch noch nicht veratmen und überlegte noch meinen Mann von der Bahn zu Fuß abzuholen. Entschied mich aber dagegen.?
Pünktlich als er Zuhause war wurden die Wehen deutlich stärker und auch häufiger. Alle 5 bis 6 Minuten. Mit unserer Hebamme war abgesprochen, falls sich am Wochenende was tut und da es bei uns das dritte Kind ist, solle ich bitte etwas früher anrufen. Das tat ich dann gegen 16 Uhr. Sie fragte, ob ich sie schon brauche. Ich verneinte. Mein Mann war ja da und ich hatte nicht das Bedürfnis sie schon hier zu haben.
Da mein Mann noch nichts gegessen hatte, haben wir noch Essen bestellt. Für mich mit, aber vorsorglich was zum Aufwärmen in der Mikrowelle ?
30 Minuten später wurde mein Mann sichtlich nervöser. Er war eh nicht so angetan von der Idee der Hausgeburt.
 Ich war die Ruhe selbst. Meine Ruhe reichte aber nicht mehr für uns beide. Also bat ich ihn die Hebamme anzurufen, mit der Bitte zu uns zu kommen, mehr für ihn als für mich? Da die Wehen mittlerweile alle 2 bis 3 Minuten kamen, konnte ich nicht mehr telefonieren, denn mittlerweile musste ich sie auch veratmen.
Geplant waren bei uns zwei Hebammen. “Meine” und eine zur Hospitation, die ein paar Jahre nicht mehr selbst praktiziert hat, aber bereits 20 Jahre Berufserfahrung hat. Tja, ein anderes Baby hat sich aber überlegt auch (1 Stunde nach uns) zur Welt zu kommen, somit kam “meine” Hebamme nicht und die “Hospitation” kam allein. Ich kannte sie schon, war also okay. Meinen Mann machte das noch nervöser. Ich war die Ruhe selbst ?
Gegen 17:15 Uhr war sie dann bei uns. Das Essen war vor ihr da ? Wehen kamen mittlerweile in so kleinen Abständen, dass ich beim Weg zum Klo drei veratmen musste. War aber mega entspannt schaffbar. Ich konnte mich ja so bewegen und halten wie ich es wollte. Mich hat niemand beeinflusst. Nur mein Instinkt und mein Körpergefühl haben gearbeitet.
Ein paar Minuten nach der Ankunft entspannte sich mein Mann auch wieder. MuMu war vollständig geöffnet und Kind saß tief im Becken.
Also nochmal ne Runde durchs Haus aufs Klo, immer in Begleitung meines Mannes, musste dafür auch das Stockwerk wechseln ?
Als wir wieder unten bei der Hebamme und in meinem gewählten Geburtszimmer waren, hatte ich bereits das Gefühl mitschieben zu müssen. Ich durfte. Also tat ich es.
Wir brauchten 3 Presswehen und um 17:46 Uhr war unsere Tochter geboren. Sanft, langsam und behutsam. Auf die natürlichste Weise, wie keines meiner Kinder zuvor. Ohne Einmischung von jemandem. Ganz nach meinem Gefühl. Die Hebamme war da, aber hielt sich im Hintergrund und hat mir nur einmal (!) dazu geraten, etwas sanfter zu pressen, wodurch ich KEINE EINZIGE Verletzung hatte.
Ohne den Arschkrampenvirus hätte ich wohl nicht darüber nachgedacht, aber ich bin unendlich froh es genauso getan zu haben. Das war die schönste Erfahrung, die ich machen konnte und ich möchte es gern jedem ans ❤️ legen, wenigstens darüber nachzudenken. Denn nichts ist mehr Wert, als während der Wehen genau auf sich selbst zu hören, um die Wehen ohne Schmerzmittel, PDA oder ähnliches sehr gut auszuhalten. Nichts davon hab ich bekommen oder gar für nötig gehalten. Und das klappt im Krankenhaus leider weniger als Zuhause, das habe ich selbst zweimal erlebt.
Diesen schönen Geburtsbericht hat Heike geschrieben :)

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