Es war meine zweite Schwangerschaft. Allerdings hatte ich bei meiner ersten Schwangerschaft einen ungeplanten Kaiserschnitt und galt somit als Erstgebärende. Und ich war auch völlig ahnungslos was Wehen anging. Die hatte ich nämlich bei der ersten Schwangerschaft auch noch nicht spüren dürfen.
Die Schwangerschaft war unkompliziert und ich habe sie sehr genossen. Als ich bereits einen Tag über dem ET war, bekam ich beim Abendessen plötzlich Sehstörungen. Da das ja auch Symptome einer Schwangerschaftsvergiftung sein konnten rief mein Mann im Kreissaal an. Die bestellten uns zur Kontrolle her. Mir wurde Blut abgenommen und dabei wurde festgestellt dass mein Thrombozytenwert nicht ganz in Ordnung war aber keine Schwangerschaftsvergiftung. Die Sehstörungen waren nach ein paar Stunden im Krankenhaus auch wieder weg. Ich sollte am nächsten Tag nochmal zur Blutabnahme kommen.
Am nächsten Tag war der Wert etwas besser also sollte ich zwei Tage später nochmal zur Blutabnahme kommen. Da war der Wert wieder minimal schlechter. Also nochmal zwei Tage später wieder zur Blutabnahme. Da war der Wert noch schlechter geworden und da ich mittlerweile sechs Tage über dem ET war wurde die Geburt Mittags um zwölf mit einem Gel eingeleitet. Und dann hieß es warten. Unsere grosse Tochter war gut bei Oma und Opa untergebracht aber trotzdem waren die Gedanken bei ihr. Wer weiss wie lange die Einleitung dauert und wir wieder bei ihr sind.
Tatsächlich passierte auch gar nichts. Also wurde abends um sieben Uhr nochmal das Gel eingeführt. Mein Mann blieb bis Mitternacht bei mir aber noch immer hatte ich keine Wehen Also schickte ich ihn nach Hause dass er etwas Schlaf bekam. Ich wollte auch noch etwas Kraft tanken. Allerdings ging es Nachts um eins dann doch plötzlich mit den Wehen los. Und gleich in einem Abstand von zwei Minuten. Ich versuchte sie wegzuatmen, ging auch einigermaßen. Um halb drei ging ich zum Kreissaal weil die Wehen immer stärker wurden. Die Hebamme schrieb ein CTG, gab mir Schmerztabletten und schickte mich zurück auf Station, ich sollte noch etwas schlafen. Die Tabletten wirkten aber gar nicht also war an Schlaf nicht zu denken. Um halb vier stand ich wieder vorm Kreissaal. Die Hebamme schickte mich in die Wanne. Dort lag ich zwei Stunden, dann untersuchte mich die Hebamme und war erstaunt dass der Muttermund schon 3cm geöffnet war. Sie meinte ich sollte jetzt doch mal meinen Mann anrufen. Der war völlig erstaunt dass ich schon in der Wanne saß und raste ins Krankenhaus ;-)
Als er dann da war stieg ich aus der Wanne. Dann kam der Schichtwechsel und die zweite Hebamme war da.
Ich bewegte mich jetzt im Kreissaal hin und her. Dann kam ein so heftiger Wehensturm dass die Hebamme mir einen Schmerztropf anhing. Ich konnte etwas durchatmen und mich ausruhen. Als der Tropf durch war und die Wehen wieder heftiger wurden brachte sie mir den zweiten Tropf. Der wirkte aber nicht mehr so gut wie der erste. Also schlug die Hebamme mir nochmal die Wanne vor. Ich stimmte zu, saß aber nur fünf Minuten drin. Diesmal brachte sie mir gar nichts. Also wieder raus und bewegen. Es war mittlerweile Nachmittag und wieder Schichtwechsel, Hebamme Nummer drei. Gegen vier Uhr nachmittags platzte meine Fruchtblase. Die Wehen wurden wieder so stark dass die Hebamme eine PDA vorschlug. Ich stimmte zu. Der Anästhesist kam und versuchte fünf Mal mir die PDA zu legen, es klappte nicht. Ich konnte nicht richtig sitzen weil die Wehen zu stark waren und mein Mann war kurz vorm Platzen weil der Arzt die PDA nicht richtig platzieren konnte. Endlich rief der Anästhesist seinen Oberarzt, der hat beim ersten Versuch die PDA richtig platziert allerdings wirkte sie nicht mehr richtig weil mein Muttermund mittlerweile 9cm geöffnet war. Dann ging es auch bald los mit den Presswehen. Ich sollte nochmal die Position wechseln und saß jetzt auf dem Gebärhocker und nach vier weiteren Presswehen war unsere zweite Tochter, eine Woche über ET, nach 18 Stunden Wehen, um 19.15 Uhr gesund und munter auf der Welt :-)
Diesen spannenden Geburtsbericht hat Sabrina geschrieben :)